
Kontinenz- und Beckenbodenzentrum
Die Harninkontinenz der Frau, aber auch des Mannes, und Erkrankungen des Beckenbodens nehmen mit zunehmendem Alter an Häufigkeit zu. Da sich die Altersstruktur unserer Gesellschaft zu Gunsten der älteren Menschen verschiebt, werden Erkrankungen des Beckenbodens ein immer wichtigeres gesellschaftliches und soziales Problem. Schätzungen zufolge leben im Jahr 2030 in der Bundesrepublik 6 Millionen Menschen mit Harninkontinenz. Harninkontinenz, Stuhlinkontinenz und Senkungsbeschwerden sind häufig vergesellschaftet und müssen deshalb in ihrer Gesamtheit betrachtet werden. Mit dem Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Martha Maria wollen wir diesem Umstand Rechnung tragen.
Sowohl Harn- als auch Stuhlinkontinenz führen zur erheblichen Einschränkung der Lebensqualität und dürfen kein Tabuthema sein.
Im Kontinenz- und Beckenbodenzentrum können wir durch die Zusammenarbeit der Hauptabteilungen Chirurgie und Urologie, neben der allgemeinen Diagnostik mit den zur Verfügung stehenden speziellen Untersuchungstechniken die Ursache Ihrer Beschwerden herausfinden und Sie einer optimalen, wenn nötig fachübergreifenden, Therapie zuführen. Die Beschwerden können oft gelindert oder sogar geheilt werden. Ihre Lebensqualität kann damit erheblich verbessert werden.
Diagnostik der verschiedenen Formen der Harninkontinenz und der Blasenstörungen inklusive der neurogen bedingten Blasenstörungen
- Videourodynamik
- Beckenbodensonografie
Konservative und operative Behandlung der Harninkontinenz
- medikamentöse Behandlung der Harninkontinenz und der überaktiven Blase
- Implantation eines Harnröhrenbandes bei der Frau und beim Mann
- Inkontinenzoperation nach Burch
- Botulinumtoxininjektion in den Blasenmuskel
- Implantation eines künstlichen Harnröhrenschließmuskels
- offene und laparoskopische Sakrokolpopexie
Diagnostik und Behandlung der neurogenen Blasenstörung
- Videourodynamik
- Botulinumtoxininjektion in die Blase
Diagnostik bei Stuhlinkontinenz und Stuhlentleerungsstörung
- Proktoskopie
- Rektoskopie
- Endosonografie
- Sphinktermanometrie
- Röntgen Colon Transit
- Evakuationspelvikografie
Konservative und operative Behandlung bei Stuhlinkontinenz
- rekonstruktive Hämorrhoidektomie nach Fansler
- Analsphinkterrekonstruktion
- Rektozelenkorrektur
- STARR–Operation ("Stapler TransAnal Rectum Resection")
- Transstar–Operation
- sakrale Nervenstimulation
- laparoskopische und konventionell offene Resektionsrektopexie
- Betreuung sämtlicher Inkontinenzformen
- Beratung bei Hilfsmittelversorgung
- Patienten- und Angehörigenschulung bei notwendiger Hilfsmittelversorgung
- Entlassmanagement
- Vermittlung von Hilfsmittelprodukten und deren Anleitung
- Darmmanagement
- Betreuung vor- und nachstationär
- Vermittlung von Selbsthilfegruppen

Thomas Bretschneider
- Kontinenzmanager
- Urotherapeut
- 0911 959 186318
- 0911 959-1903
Als Harninkontinenz wird nach der Definition der Internationalen Kontinenzgesellschaft (ICS) jeglicher unwillkürlicher Urinverlust mit sozialen und hygienischen Problemen und objektiver Nachweisbarkeit bezeichnet.
Unterschieden werden im Wesentlichen fünf Formen der Harninkontinenz.
Belastungsharninkontinenz oder Stressinkontinenz:
Hierbei handelt es sich um eine Störung im Bereich des Verschlussapparates (Schließmuskel) der Blase. Der Urin geht meist spritzerartig bei körperlicher Belastung unwillkürklich verloren, etwa beim Husten, Lachen, Aufstehen, da dies zu einer Druckerhöhung in der Blase führt. Die Stressinkontinenz findet sich am häufigsten bei Frauen und tritt bei Männern fast nur nach Operationen wie der radikalen Prostataentfernung bei Prostatakrebs oder nach transurethraler Ausschabung der Prostata (TURP) auf.
Wir unterteilen die Belastungsharninkontinenz in drei Schweregrade:
- Grad 1: Urinverlust beim Husten, Lachen und Niesen
- Grad 2: bei abrupten Körperbewegungen (Aufstehen, Wäsche aufhängen etc.)
- Grad 3: Inkontinenz bei unangestrengten Bewegungen, im Liegen
Dranginkontinenz:
Zum Urinverlust kommt es nach einem plötzlich auftretenden Harndranggefühl, das nicht unterdrückbar ist. Der Urinverlust ist meist schwallartig. Etwa 17 Prozent unserer Bevölkerung über 45 Jahren leiden an dieser Form der Blasenstörung. Es gibt zwei Formen der Dranginkontinenz:
- sogenannte motorische Form mit einem unwillkürlichen Zusammenziehen des Blasenmuskels (motorische Dranginkontinenz)
- plötzlich auftretendes starkes Harndranggefühl ohne dass sich der Blasenmuskel zusammenzieht (sensorische Dranginkontinenz)
Überlaufinkontinenz:
Urinverlust tritt bei übervoller Blase auf, ohne dass sich der Blasenmuskel zusammenzieht. Die Ursache für diese Form der Inkontinenz ist meist eine lang andauernde Verengung des Blasenauslasses, bei Männern in der Regel eine Prostatavergrößerung mit Überdehnung der Blase, bei Frauen durch Blasensenkung und Abknicken der Harnröhre. Diese Form einer Inkontinenz kann auch durch verschiedene Medikamente bedingt sein, die den Blasenmuskel lähmen.
Reflexinkontinenz:
Diese Form der Inkontinenz besteht nur bei neurologischen Erkrankungen des Rückenmarkes. Die Kontrolle über die Blasenentleerung ist durch die Erkrankung des Rückenmarkes dem Gehirn entzogen, es kommt zum ungewollten Urinverlust, weil sich die Blase unkontrolliert bei einer bestimmten Füllung zusammenzieht.
Extraurethrale Inkontinenz:
Seltene Form der Harninkontinenz, die bei Kindern durch eine angeborene Fehlbildung des unteren Harntraktes auftritt, wobei der Verschlussapparat der Blase zum Beispiel durch eine Fehlmündung des Harnleiters unterhalb des Blasenschließmuskel ausgeschaltet wird. Bei Erwachsenen sehen wir diese Form der Inkontinenz nur nach Operationen, die zu einer Fistelbildung zwischen Blase oder Harnleiter und Scheide geführt haben.
Senkungsbeschwerden sind häufig und werden durch Lageveränderungen der Beckenorgane verursacht. Begünstigend wirken starke körperliche Belastung, vorausgegangene Entbindungen oder auch die familiäre Veranlagung. Mit der Senkung der Gebärmutter sind regelmäßig auch Veränderungen von Blase und Darm verbunden, was bei der Diagnose und bei eventuellen Operationen berücksichtigt werden muss. Je nach Schweregrad werden diese Organsenkungen in drei Stufen (Grad 1–3) eingeteilt.
14,2 % der Frauen mit Gebärmutter leiden an einer Senkung der Gebärmutter, 34,2 % an einer Blasensenkung (Zystozele), die häufig mit Blasenstörungen oder Harninkontinenz verbunden ist. 18,3 % an einer Darmsenkung (Rektozele), verbunden mit Stuhlinkontinenz oder Stuhlentleerungsstörungen.
Symptomatik:
- Beckenbodenschmerz, vor allem im Stehen
- Fremdkörpergefühl
- Beschwerden beim Sport (Gehen, Radfahren)
- Störungen der Sexualität
- ungewollter Urinverlust oder erschwertes Wasserlassen
- ungewollter Stuhlabgang oder erschwerte Stuhlentleerung
Die Stuhlinkontinenz wird in drei Grade unterteilt.
- Grad 1: unwillkürlicher Abgang von Luft
- Grad 2: unwillkürlicher Abgang von Flüssigkeiten
- Grad 3: unwillkürlicher Abgang festen Stuhles
Eine Stuhlinkontinenz besteht bei 2 % der über 45-Jährigen und bei 7 % der über 65-Jährigen, bei Heimbewohnern sind es bereits 50 %. Das Vorkommen einer Stuhlinkontinenz nimmt mit dem Alter deutlich zu. Frauen sind achtmal häufiger betroffen als Männer. Etwa 14 % der Patienten in einer proktologischen Praxis sind stuhlinkontinent.
Als Ursachen finden sich Störungen des Nervensystems wie eine geburtstraumatische Schädigung des Nervus pudendus, Diabetes mellitus, Hirninfarkt, Multiple Sklerose, ein sogenanntes Conus-Cauda-Syndrom bei Bandscheibenvorfall oder eine Schädigung des Nervengeflechtes nach Beckenfraktur.
Der Afterschließmuskel kann natürlich auch durch Operationen geschädigt sein. Erkrankungen des Darmes wie die entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und der M. Crohn, aber auch Fisteln, Hämorrhoiden und der Reizdarm (Colon irritable) können zur Stuhlinkkontinenz führen. Vermehrtes Pressen und eine verminderte Dehnbarkeit des Enddarmes können zur Stuhlinkontinenz führen.

Thomas Bretschneider
- Kontinenzmanager
- Urotherapeut
- 0911 959 186318
- 0911 959-1903

- Dr. med.
Manfred Strauß
- Oberarzt
- Facharzt für Chirurgie
- Facharzt für Visceralchirurgie
- Leiter Kompetenzzentrum Koloproktologie
- 0911 959-1201
- 0911 959-1220
In unseren Netzwerken arbeiten verschiedene Fachbereiche.

- Professor Dr. med.
Stephan Coerper
- Chefarzt
- Stellvertretender Ärztlicher Direktor
- Facharzt für Allgemeinchirurgie
- Facharzt für Viszeralchirurgie
- Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie
- Facharzt für Gefäßchirurgie
- 0911 959-1201
- 0911 959-1220

Norbert Frosch
- Leitender Therapeut
- 0911 959-0
- 0911 959-1033

- Prof. Dr. med.
Georgios Hatzichristodoulou
- Facharzt Urologie
- Fellow of the European Board of Urology (FEBU)
- Fellow of the European Committee of Sexual Medicine (FECSM)
- Chefarzt
- 0911 959-1351
- 0911 959-1352

- Dr. med.
Katrin Klein
- Leitende Oberärztin
- Fachärztin für Allgemeinmedizin
- Fachärztin für Geriatrie
- Fachärztin für Palliativmedizin
- 0911 959-1004
- 0911 959-1005
Krankenhaus Rummelsberg
KLINIK FÜR NEUROLOGIE
Chefarzt Privatdozent
Dr. med. Martin Winterholler
Facharzt für Neurologie, Neurologische Intensivmedizin
kru-neurologie@sana.de