Therapeutisches Arbeiten: Unsere Ansätze und Grundlagen
Langjährige Erfahrung, evidenzbasierte Assessments und Nachhaltigkeit prägen unser Verständnis von Therapie
Bedürfnisorientierung, Ganzheitlichkeit und mehr: Unsere therapeutischen Ansätze
Das Ziel unserer Therapie-Abteilung am Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg besteht darin, bestmögliche therapeutische Arbeit mit und für unsere Patientinnen und Patienten zu machen.
Die Grundlage dafür ist, dass sich alle unsere Therapeutinnen und Therapeuten stetig fortbilden und sich fachlich und menschlich auf dem aktuellsten Stand halten.
Um unseren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, haben wir deshalb sechs therapeutische An- und Grundsätze festgelegt, die uns tagtäglich als Leitbild dienen. Diese sind:
Kooperation
Abstimmung mit Ärzten
"Die Bezeichnung der interdisziplinaren oder interprofessionellen Zusammenarbeit im Gesundheitswesen wird vielfach als Sammel- oder Oberbegriff für verschiedene Formen berufsgruppenübergreifender Zusammenarbeit genutzt.
Es besteht ein Grundkonsens, dass bei dieser Form der Kooperation alle Beteiligten auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten und ihre Arbeit unter dieser gemeinsamen Perspektive (...) koordinieren"
(Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen 2018, S.475).
Hochwertige Versorgung
In oben genanntem Zitat wird beschrieben, dass die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen koordiniert und mit gemeinsamen Zielen erfolgt.
Im Fall der interdisziplinaren Kooperation zwischen Ärzten, Therapeuten, Sozialdienst und Pflege sollte dieses Ziel im Wohlergehen des Patienten liegen.
Bei dieser Form der Zusammenarbeit werden die unterschiedlichen Spezialisierungen, Sichtweisen und Kompetenzen berücksichtigt und zum Wohle des Patienten genutzt, um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten.
Dafür ist ein regelmäßiger und direkter Austausch zwischen allen Beteiligten notwendig.
Qualitätssicherung und Fehlervermeidung
In unserem Krankenhaus arbeiten deshalb Ärzte, Therapeuten, Sozialdienst und Pflege eng zusammen. In regelmäßigen Sitzungen kommen die zuständigen Vertreter der Berufsgruppen zusammen und besprechen sich miteinander.
Dabei können Informationen zu Operationen, der Nachbehandlung und wichtigen Besonderheiten bezüglich der Patienten weitergegeben werden.
Aber auch der Therapiefortschritt, die weitere Versorgung von Patienten und eine Anpassung der Maßnahmen werden regelmäßig besprochen. Dieser rege Austausch sichert die Qualität unserer Behandlung und hilft Fehler über das Mehr-Augen-Prinzip zu vermeiden.
Effiziente Nutzung der Kompetenzen
Interdisziplinare Kooperation ist ein wünschenswerter Arbeitsmodus, der Verbesserungen zum Wohle des Patienten und der Akteure mit sich bringt. Gut gelingende Zusammenarbeit bringt kurze Wege und schnelle Abstimmungsmöglichkeiten mit sich.
Durch die Aufgabenverteilungen in interprofessionellen Teams werden die Fähigkeiten und Kompetenzen der einzelnen Fachpersonen optimal eingesetzt und so die Effizienz gesteigert.
Das kooperative Verhalten der Akteure bietet einen proaktiven Einbezug der Patienten, der durch die Vermittlung erhöhter Aufmerksamkeit und Zuwendung eine tiefere Frequentierung von Leistungserbringern erreicht.
Bedürfnisorientierung
Bedürfnisorientierte Behandlung
WIr besprechen und planen die Behandlungen mit Patienten und Angehörigen gemeinsam, um so optimal auf Ihre Bedürfnisse und Wünsche eingehen zu können.
Der Alltag ist schnelllebig und bewegungsintensiv – ein funktionierender Bewegungsapparat ist die Voraussetzung. Doch Krankheiten, Unfälle und steigendes Alter können Einschränkungen hervorrufen.
Mehr Selbstständigkeit im Alter oder nach OPs
Ob Sportskanone oder Fitnessmuffel: Im Alter werden selbst natürliche Bewegungen zur Herausforderung. Für viele stellen dann alltägliche Aufgaben wie der Hausputz oder der Gang zum Supermarkt eine unüberwindbare Hürde dar.
Unsere Therapeuten unterstützen Sie dabei, die Funktionalität ihres Bewegungsapparates zu verbessern und wieder die größtmögliche Selbstständigkeit zu erreichen.
Aber nicht nur für ältere Menschen stellt ein Krankenhausaufenthalt eine Herausforderung dar. Auch beim Weg zurück zu sportlicher Aktivität oder ins Arbeitsleben nach Operationen werden Sie von unseren erfahrenen Therapeuten begleitet.
Schulung und individuelle Therapie-Planung
So stellen zum Beispiel Gehtraining an Unterarmgehstützen, Haltungsschulung, Rückentraining, Anleitung zu gelenkschonendem Verhalten, Verhaltensschulungen, kreislaufstabilisierende Maßnahmen und Mobilisation von Gelenken die Grundlage für eine möglichst schnelle Reintegration in Ihr gewohntes Umfeld dar.
Auch bei der Schulung für den Gebrauch und Verwendung von notwendigen Hilfsmitteln und Orthesen stehen ihnen unsere Therapeuten mit individueller Beratung zu Seite und helfen Ihnen bei Fragen.
Unsere Patienten werden in den Behandlungsverlauf und in die Therapie-Planung mit eingebunden, indem auf ihre Wünsche und Ziele eingegangen wird.
Wir berücksichtigen dabei in allen Bereichen stets Ihre individuellen Bedürfnisse und stehen Ihnen bei Fragen jederzeit gern mit Rat und Tat zur Seite.
Assessments
Evidenzbasierte Assessments
Standardisierte Assessments werden gegenwärtig nicht nur in der Forschung angewandt, sondern finden immer mehr Eingang in die tägliche Arbeit von Therapeutinnen und Therapeuten.
Sie dienen unter anderem der Prognose, der Feststellung des Interventionsbedarfes – auch für deren Begründung vor den Kostenträgern – sowie der Evaluation von Verläufen und Ergebnissen von Interventionen.
Wandel zur evidenzbasierten Therapie
Durch den Paradigmenwechsel im Berufsstand der Physiotherapie geht die Entwicklung hin zur evidenzbasierten Therapie. Für eine optimale Patientenversorgung ist die Anamnese und Befundung durch den Therapeuten unumgänglich.
Dafür wird unter Zuhilfenahme ausgewählter Assessments unsere Therapien kontinuierlich überprüft und an die Erfordernisse der Patienten individuell angepasst.
Umfangreiches Test- und Beurteilungsspektrum
Neben hinlänglich bekannten Messmethoden wie zum Beispiel Pulsmessung, Messung des Blutdrucks und der Messung der Sauerstoffsättigung sowie der Dokumentation der Gehstrecke und des Schmerzempfindens kommen auch spezifischere Tests zur Anwendung.
Hierzu zählen unter anderem der "Timed-up-and-Go"-Test, der Demmi-Test, die Berg-Balance-Skala um Mobilität und Sturzgefährdung zu beurteilen.
Aber auch kognitive Beurteilungen zählen zu unseren Aufgabenbereichen. Dazu werden Tests wie die Mini-Mental-Status-Test und der Clock Completion Test eingesetzt.
Mittels dieser Fülle an Tests und Beurteilungen ist es uns möglich, die Behandlung im Vorfeld effektiv zu planen und die Behandlungsverläufe objektiv darzustellen. So ergibt sich das bestmögliche Behandlungsergebnis für unsere Patienten.
Ganzheitlichkeit
Ganzheitlicher Ansatz
Bei Problemen des Bewegungsapparates oder bei Schmerzen ist es wichtig, schnelle Abhilfe – zum Beispiel mit Medikamenten, Entspannungsübungen, Mobilisationsübungen – zu schaffen.
Bleibt die Ursache dieser Einschränkungen jedoch unbehandelt, stellen sich dieselben Probleme unter Umständen wieder ein.
Ursachen für Schmerzen ermitteln
Wir sind daher bestrebt, nicht ausschließlich die Symptome zu behandeln, sondern auch die Ursachen zu ermitteln und zu behandeln.
In der ganzheitlichen Therapie kommen eine Vielzahl von Anwendungen zum Zuge, die dem Bewegungsapparat und dem Haltungsstatus dienen und darüber hinaus auch die psychomotorischen Aspekte des Patienten im Fokus haben.
Einheit von Körper, Geist und Seele
Viele Krankheiten und Beschwerden werden durch die physikalische Therapie indirekt oder reflektorisch positiv beeinflusst.
Fokussiert man sich nur auf einzelne Symptome fokussiert, geht der Blick für das Zusammenspiel der gesamten Anatomie und für die Einheit von Körper, Seele und Geist zwangsläufig verloren.
Genau das ist der Grund, weshalb wir uns für ein ganzheitliches Konzept entschieden haben. Die Betrachtung des Ganzen ist für unser Team die Basis für einen Behandlungsansatz, der neben einer schnellen Symptomlinderung das Ziel hat, den Menschen wieder mehr in seine "Mitte" zu bringen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Körperliche Beschwerden: Fragen und Antworten
Als ganzheitlich arbeitende Therapeuten versuchen wir die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung hinsichtlich der körperlichen Beschwerden zu verstehen und Antworten zu finden. Als Leitfragen dienen uns dabei:
- Wie funktioniert der menschliche Bewegungsapparat?
- Wie können sich dort Schmerzen etablieren?
- Wie entstehen Chronifizierungen von Beschwerden?
- Welche Auswirkungen haben Traumata auf unsere Alltagsbewegungen?
- Welche Funktion hat der Schmerz im menschlichen Körper?
- Was resultiert langfristig aus irreversiblen Schäden unseres Bewegungsapparates?
- Wie stark nimmt unsere Gedanken- und Gefühlswelt Einfluss auf unsere Bewegungen?
- Was passiert bei Angst mit unserem Körper?
- Warum haben wir unendlich viele Wahrnehmungsrezeptoren in jedem Quadratzentimeter Körper?
Im Anschluss leiten wir daraus spezifische Behandlungsstrategien ab.
Erfahrung
Therapeuten mit langer Erfahrung
Das Diakoniewerk Martha-Maria hat ein umfangreiches Personalentwicklungskonzept erarbeitet, das uns eine Richtschnur auf dem Weg in die Zukunft sein soll.
Wir werden es als Orientierungsrahmen nutzen, der uns auf dem richtigen Weg begleitet und uns die zukünftigen Herausforderungen nachhaltig meistern lässt.
Dieses Konzept dient dazu, eine gute Arbeitsatmosphäre und ein kollegiales Miteinander zu fördern.
Zufriedene Mitarbeiter, zufriedene Patienten
Das ist insbesondere im Bereich der Gesundheitsberufe heutzutage wichtiger denn je. Das Diakoniewerk Martha-Maria bietet attraktive Arbeitsplätze und legt viel Wert auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter (zum Beispiel: Mitarbeiterbefragungen, Familienfreundlichkeit des Arbeitsplatzes, Gesundheitsvorsorge, Personalentwicklung und Weiterbildung).
Von der guten Arbeitsatmosphäre im Diakoniewerk und von zufriedenen Mitarbeitern profitieren auch die Patienten. Ein gutes Arbeitsklima wirkt sich auf die Qualität der Behandlung und auf Ihren Aufenthalt im Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg aus.
Konstanz in der Therapie-Abteilung
Ebenso ist es möglich, unsere Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Bei unseren Therapeuten herrscht keine hohe Fluktuation.
Viele unserer Team-Mitglieder sind schon lange im Unternehmen beschäftigt und bereichern die Abteilung mit ihrem Wissen und ihrer Routine. Die Patienten profitieren von dieser Erfahrung.
Wir sind bestrebt, das Wissen zu erhalten. So wird bestehendes Wissen stetig in internen Fortbildungen auch an neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitergegeben, so dass alle von der Erfahrung profitieren.
Nachhaltigkeit
Wir sind bestrebt, nachhaltige Erfolge zu erzielen. Daher ist für uns nicht ausschließlich der schnelle Erfolg das Ziel. Wir wollen auch einen anhaltenden Erfolg erzielen.
Zur Nachhaltigkeit unserer Therapie gehört die Behandlung der Ursachen und nicht nur der Symptome. Oft sind Schmerzen und Muskelverspannungen lediglich die Spitze des berüchtigten Eisbergs und der Großteil der Problematik liegt unter dem Wasserspiegel.
So würde die Behandlung der beschriebenen Symptome lediglich dem offensichtlichen Teil des Problems dienen, aber nicht die Ursächlichkeit des Problems lösen.
Unspezifische Beschwerden ohne medizinischen Befund
Die möglichen Ursachen für Beschwerden eines Patienten sind mannigfaltig. Oft sind sogenannte unspezifische Beschwerden Zeichen für bestimmte Probleme.
Bei dieser Art der Beschwerden sind keine zugrundeliegende Krankheit und keine strukturellen Veränderungen nachweisbar. Das bedeutet, dass medizinische Untersuchungen ohne Befund bleiben.
Der Spagat zwischen Belastung und Belastbarkeit
Hier gilt es, die Ursächlichkeit oft in den Haltungs- und Bewegungsmustern des Patienten ausfindig zu machen und beeinflussende Faktoren festzustellen und zu beheben.
Die Wiederherstellung der Balance zwischen Belastung und Belastbarkeit wird somit das Ziel der Therapie. Das heißt, dass entweder die Belastung über angepasste Haltungs- und Bewegungsmuster reduziert wird oder die Belastbarkeit durch gezielte Mobilisation oder durch spezifisches Training erhöht wird.
Spezifische Beschwerden mit medizinischem Befund
Bei sogenannten spezifischen Beschwerden mit zugrunde liegenden Erkrankungen und/oder strukturellen Veränderungen ist die Ausgangslage komplexer.
Strukturelle Veränderungen sind häufig nur in geringem Maße durch Therapie zu beeinflussen. Grundsätzlich kann ein Therapeut die Funktion des Gewebes verbessern.
Ein Neuaufbau von Gelenksknorpel durch konservative Therapieformen wie die Physiotherapie ist beispielsweise nicht oder nur in einem äußerst geringen Maß möglich, so dass eine Operation oder medikamentöse Therapie nötig ist.
Reaktivierung und Entlastung des Körpers
Hier können wir als Therapeuten unterstützen. Durch Schulungen von Bewegungsabläufen, Aufklärung und Mobilisierung nach Operationen helfen wir das Herz-Kreislauf-System zu reaktivieren, Schonhaltungen zu vermeiden und Sie so bei Ihrer Genesung zu unterstützen.
Zur Therapie werden Kompensationsstrategien wie angepasste Bewegungsabläufe, Entlastung der Gelenke durch den gezielten Einsatz der Muskulatur und optimierte Haltungs- und Bewegungsmuster ebenso wie Atemtechniken, Massagen und andere Anwendungen eingesetzt.
Für den Therapie-Erfolg ist die Mitarbeit der Patienten besonders wichtig. Deshalb liegt uns die Schulung und Aufklärung der Patienten besonders am Herzen.
So können Sie selbst auch noch nach Ihrem Aufenthalt im Krankenhaus Martha Maria Nürnberg selbstständig zu Ihrer weiteren Genesung beitragen und erlangen Ihre angestrebten Ziele schneller.