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Volkskrankheit Rheuma: 5 Fragen an unseren Chefarzt Prof. Dr. Carl, der aktuell den Rheumakongress 2021 leitet

15.09.2021

Über 20 Millionen Deutsche sind betroffen: "Die Fortschritte sind enorm!"

Unser Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie ist verantwortlich für den Rheumatologie Kongress 2021

5 Fragen an unseren Rheumaspezialist Prof. Dr. Hans-Dieter Carl, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus Martha-Maria in Nürnberg. Er ist vom 15.-18. September 2021 für die Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) verantwortlich für den Rheumatologie-Kongress 2021, den wichtigsten Rheuma-Kongress im deutschsprachigen Raum.

Prof. Dr. Carl, was versteht man unter Rheuma?

Rheuma ist im Prinzip ein Sammelbegriff für Beschwerden im Bereich des gesamten Stütz- und Bewegungsapparates, zum Beispiel von Knochen, Gelenken, aber auch von „weichem“ Gewebe wie Muskeln oder Sehnen. Der Begriff Rheuma ist ja eher umgangssprachlich: Die Experten unterscheiden innerhalb der rheumatischen Erkrankungen zahlreiche verschiedene Diagnosen, die in 2 Hauptgruppen unterteilt werden können: zum einen entzündliche Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis, das ist die häufigste chronische Gelenkentzündung. Dabei entzündet sich die Innenhaut der Gelenke. Zum Anderen zählen wir aber auch verschleißbedingte Erkrankungen, wie die Arthrose, dazu.

Was sind denn die häufigsten Symptome?

Leitsymptom der Betroffenen ist erstmal der Schmerz, der entweder bei Belastung oder auch im Ruhezustand auftreten kann. Dazu können Bewegungseinschränkungen und sichtbare Gelenkverformungen kommen, das sieht man zum Beispiel bei der Arthrose der Fingergelenke.  Schwellungen von Gelenken und Sehnen sind hingegen typisch für entzündlich-rheumatische Erkrankungen.

Wer ist denn besonders von Rheuma betroffen?

Rheumatische Beschwerden können wirklich alle Altersklassen betreffen, vom Kindesalter bis ins hohe Erwachsenenalter. Gerade die entzündlichen Formen treten oft schon bei jungen Erwachsenen auf. Frauen erkranken etwas häufiger als Männer. Teilweise kann es auch eine genetische Vorbelastung geben, wie z.B. bei der Fingerpolyarthrose.

Für manche verschleißbedingte rheumatische Erkrankungen stellen Übergewicht oder innere Erkrankungen wie Gicht einen Risikofaktor dar. Außerdem können bestimmte Knochenbrüche, bei denen das Gelenk betroffen war, z.B. Knöchelbruch, Gelenkschädigungen begünstigen. Das kann auch Jahre später erst auftreten.

Prof. Dr. Carl, gibt es spezielle Tipps, wie man Rheuma vorbeugen kann?

Eine echte Vorbeugung gibt es leider nicht. Bei verschleißbedingten rheumatischen Leiden kann man jedoch die Risikofaktoren reduzieren, z.B. Übergewicht vermeiden. Was das Essen betrifft, gibt es bisher keine gesicherten Erkenntnisse, dass vegetarische oder vegane Ernährungsweisen generell rheumatische Beschwerden minimieren können. Wichtigste Botschaft: Entzündliches Rheuma ist zwar nicht heilbar, wenn die Krankheit aber in einem frühen Stadium erkannt wird, kann die Zerstörung der Gelenke gestoppt oder zumindest verlangsamt werden.

Was sind denn die größten Behandlungsfortschritte der letzten Jahre?

Für entzündlich-rheumatische Erkrankungen gibt es mittlerweile hochwirksame Medikamente, die von uns Rheumaspezialisten verschrieben werden können und die die Beschwerden so effektiv wie noch nie lindern können. Diese hochspezialisierte Behandlung greift in den Entstehungsprozess der Erkrankung ein und sollte selbstverständlich von Rheumatologen überwacht werden. Dadurch verspüren viele Betroffene keinerlei Krankheitssymptome mehr und können oft ein beschwerdefreies Leben führen und sogar aktiv Sport treiben. Uns freut besonders, dass wir bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen durch diese Medikamente auf viele Operationen sogar komplett verzichten können.

Falls doch eine Operation erforderlich werden sollte, dann können sich die Betroffenen an sogenannte Spezialzentren für operative Rheumatologie wenden, wo sie sich von Experten umfassend beraten und behandeln lassen können. Das einzige Spezialzentrum in Nordbayern finden Sie im Krankenhaus Martha-Maria in Nürnberg - unter meiner Leitung.

Durch den enormen Fortschritt in den letzten Jahren haben wir übrigens auch viel bessere Operationsergebnisse als noch vor 25 Jahren. Früher hielten Kunstgelenke, also beispielsweise künstliche Hüften oder künstliche Knie, meist nur ungefähr 10 Jahre, heutzutage sind sogar 30 Jahre und mehr möglich. Das liegt einerseits an besseren Kunstgelenken/ Materialien und andererseits natürlich an den besseren Möglichkeiten auch für schwerkranke Patienten. Auch die können wir nämlich mittlerweile sicher operieren, sodass sie ohne größere Einschränkungen leben können. Wichtigstes Ziel für uns Rheumatologen: Wir wollen den Betroffenen ihre Lebensqualität zurückgeben!

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